Sexuelle Funktionsstörungen
Unter einer sexuellen Funktionsstörung versteht man ein sexuelles Problem, das in der Mehrzahl sexueller Kontakte auftritt und seit mindestens einem halben Jahr besteht. Ausserdem müssen ein relevanter Leidensdruck und/oder interpersonelle Probleme hinzukommen. Die sexuelle Funktionsstörung darf nicht unmittelbar auf einen medizinischen Krankheitsfaktor, eine andere psychische Störung oder die Einnahme eins Medikamentes zurückzuführen sein. Sexuelle Funktionsstörungen treten bei ca. 1 Drittel der Bevölkerung auf.
Inhaltliche Unterscheidungen sind:
- Störungen der sexuellen Appetenz
- Störungen der sexuellen Erregung
- Orgassmusstörungen
- Störungen mit sexuell bedingten Schmerzen
Die klassisch verhaltenstherapeutische Sexualtherapie von Masters&Johnson 1970 mit Schwerpunkt Sensate-Focus-Übungen wurde im intergrativ sexualtherapeutischen Ansatz von Wendt weiterentwickelt, insbesondere zur Behandlung von Frauen mit Orgasmusstörungen. Durch diese Therapieansätze kann ein lustvolles sexuelles Erleben entstehen oder wiederentdeckt werden.
Auch bei primär somatisch bedingten Störungen der sexuellen Funktion, z.B. Narbenbildung nach Operation, ist eine Sexualberatung hilfreich.
Der unerfüllte Kinderwunsch aufgrund sexueller Funktionsstörung stellt eine Indikation für Sexualtherapie dar.